FAQ: Waldhonig
An meinem Standort am Waldrand gibt es im Moment viel Honigtau- und Melezitosehonig, den die Bienen eintragen. Kann man das Volk auf diesem Honig überwintern lassen?
Wenn der Melizitosehonig ohne nennenswerte weitere Trachten kommt, kristallisiert er innerhalb weniger Tage sehr fest. Er ist extrem lecker, schleudern ist unmöglich, aber das ist ja kein Problem bei der Erntetechnik der Bienenkiste – leider aber bei der Überwinterung. Der Honig bringt mit der Belastung der Kotblase dasselbe Überwinterungsproblem wie alle Waldhonige mit sich. Das wird noch verstärkt durch die Kristallisation.
Generell gilt für Waldtrachten: Die Tracht kann sehr stark sein. Fünf Kilo pro Tag sind durchaus normal. Die Bienen fliegen auch bei vollem Regen in solch starke Tracht. Das ist ganz typisch. Wichtig ist jetzt, dass Sie umgehend ständig für Platz im Honigraum sorgen, also die Honigraumleisten mit frischen Mittelwänden wechseln, auch wenn die Honigwaben noch nicht verdeckelt sind oder noch Brut enthalten. Dadurch wird die Ablagerung im Brut- und eben in dem Überwinterungsbereich verringert.
Nach der Tracht sollten sie möglichst lange warten, bevor Sie füttern. So erfolgt je nach Standort doch noch eine Zehrung. Indem durch die Zehrung und ein kleiner werdendes Brutnest Wabenflächen frei werden, kann neues Futter eingelagert werden, das nicht mit Waldhonig belastet ist. Dieses wird wintersitznah eingelagert, so dass die Zehrung in den ersten Monaten – wenn alles gut geht – davon erfolgt. Wenn die Zeit vorüber ist, dass die Bienen bei entsprechendem Wetter über Wochen keine Gelegenheit zum Flug und damit zum Abkoten hatten, geht es ihnen sehr gut mit Waldhonig. Die Frühjahrsentwicklung darauf ist wunderbar.
Um den gewünschten Effekt zu erreichen würde ich unabhängig von der Honigvorratslage auf jedenfall 10 Liter Futter im Mischungsverhältnis 3/2 (Zucker/Wasser) oder vergleichbar Apiinvert (wird zu spätem Zeitpunkt leichter aufgenommen) anbieten.