FAQ: Trennschied für Ameisensäure-Behandlung herausnehmen

Wir möchten am Wochenende, wenn es nicht zu heiß ist, mit der Ameisensäure-Behandlung beginnen. Nun haben aber unsere Bienen den Brutraum vollständig zugebaut und bauen nun auch über das Trennschied hinaus. Außerdem haben sie ihre Waben teilweise mit dem Boden der Kiste verbunden. Was müssen wir tun, damit die Waben nicht kaputt gehen? Muss das Trennschied wirklich herausgenommen werden? Sollen wir die überschüssigen Waben herausschneiden?

Das Trennschied muss zur Ameisensäurebehandlung herausgenommen werden. Wenn die Bienen unter dem Schied durchbauen, dann bauen sie dort die Waben i.d.R. auch am Boden an. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie Waben über die gesamte Länge am Boden angebaut haben.

Ich würde daher die Kiste von hinten öffnen und mit dem Stockmeißel oder einem langen Messer die Waben hinten vom Boden lösen. Anschließend würde ich die Kiste aufrecht stellen und das Bodenbrett vorsichtig und langsam unter Zuhilfenahme des Stockmeißels abnehmen. (Selbst wenn Waben punktuell am Boden angebaut sind, reißen sie i.d.R. dort auch ab und nicht am Oberträger.)

Nun geben Sie am Trennschied kräftig Rauch, damit die Bienen sich zurückziehen. Sie können auf der Innenseite des Trennschieds die Waben freischneiden und dann das Schied entnehmen. Die Waben, die noch unter und außen am Schied festgebaut sind, reißen dabei ab, und vielleicht haben Sie schon dadurch eine kleine Honigernte.

Wenn Sie das Trennschied nicht freischneiden, sondern einfach so “rausbrechen”, werden auch auf der Innenseite Wabenteile am Trennschied haften bleiben und aus der Kiste abbrechen. Mit etwas Gefühl kann man das durchaus so machen und hat auf diese Weise noch ein wenig mehr Honigwaben “geerntet” und zerquetscht gleichzeitig weniger Bienen. Die so gewonnenen Wabenbruchstücke sind aber z.T. noch mit Bienen besetzt, und Sie müssen die Bienen vorsichtig mit dem Bienenbesen bzw. einer Messerspitze o.ä. von den Waben entfernen, bevor Sie sie verwerten können. (Von alleine werden die Bienen kaum von den Waben gehen, zumal Bienen auch im Honig festkleben.)

Wenn bei einer Bienenkiste nur ganz selten (bzw. noch nie) der Boden abgenommen wurde, kann es sein, dass Waben stärker am Boden angebaut worden sind. Wenn Sie befürchten, dass das der Fall ist (u.U. kann man das schon von hinten erkennen), könnten Sie versuchen, erst einen Draht zwischen Boden und Kistenkorpus durchzuziehen. Dazu muss die Kiste ebenfalls aufrecht gestellt werden und der Boden muss bereits mit dem Stockmeißel vorsichtig auf der gesamten Länge ein paar Millimeter gelöst werden. (Boden und Korpus werden von den Bienen mit Propolis verkittet und dann passt da auch kein Draht mehr zwischen.) Ziehen Sie den Draht langsam von hinten (oben) nach vorne durch. Wenn Sie das langsam machen, werden die Bienen dadurch nicht unbedingt verletzt.

Generell sollte man Wachsreste am Boden (und ggf. im Honigraum an der Deckelinnenseite) abkratzen, wenn man die Kiste einmal öffnet. Ansonsten ist das eine Einladung für die Bienen, an dieser Stelle erneut anzubauen.

Bei jedem größeren Eingriff werden auch vereinzelt Bienen sterben. Es lässt sich nicht ganz vermeiden, dass Bienen gequetscht werden oder an Honigwaben festkleben. Natürlich wollen wir achtsam mit dem Leben umgehen und uns entsprechend umsichtig verhalten! Sie müssen sich aber auch vor Augen halten, dass in einem Bienenvolk jeden Tag um die tausend Bienen eines “natürlichen” Todes sterben und im Sommer eine Einzelbiene nur wenige Wochen lebt. Der Verlust von einzelnen Bienen kann nicht mit dem Tod eines Säugetiers verglichen werden. Das Bienenvolk als Ganzes nimmt keinen Schaden, wenn bei Eingriffen ein paar Bienen sterben.

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