FAQ: Auf Honigernte verzichten?

Kann man auf die Honigernte auch ganz verzichten, damit man nicht füttern muss, und evtl. die verbleibenden Überschüsse dann im nächsten Frühjahr ernten?

Die Frage ist nicht abwegig. Im ursprünglichen Krainer Bauernstock hat man es tatsächlich so gemacht. Erntezeit war dann um Ostern herum. Es gibt aber verschiedene Gründe, warum das in der Bienenkiste heute keinen Sinn mehr macht.

  • Der leere Raum wird im Spätsommer für die Varroa-Behandlung mit Ameisensäure benötigt.

  • Honig muss vor der Varroabehandlung (gilt für Ameisensäure und Oxalsäure) geerntet werden, sonst verliert er seine Verkehrsfähigkeit.

  • Im Winter können an Randwaben Schimmelspuren entstehen. Das gilt insbesondere für Waben, die weit vom Bienensitz entfernt sind. Sie sehen in jedem Fall - auch ohne Schimmelspuren - im Frühjahr nicht mehr so appetitlich aus. Nach heutigen Verzehrgewohnheiten würde man so etwas nicht mehr unbedingt essen wollen. Die Bienen werden es im Laufe des Frühjahrs wieder putzen. Für sie stellt das also kein Problem dar. Für eine Ernte ist es dann aber zu spät.

  • Die Bienenkiste ist so geplant, dass der Honig im hinteren Raum das »Plus« ist, das die Bienen zur Überwinterung nicht benötigen. Bei ausreichendem, abwechslungsreichem Angebot an blühenden Pflanzen ist im vorderen Raum genug Honig für den Winter vorhanden. Die Bienen benötigen ca. 15 Kilo Honig im Winter. Man sollte erwarten, dass im Herbst allenfalls ein paar Kilo Zucker “aufgefüllt” werden müssen, um ganz sicher zu sein, dass die Bienen genug Vorräte haben. Es ist keinesfalls so, dass wir den Bienen bei der Ernte ihre Vorräte rauben.

  • Wenn es dennoch nötig ist, im Herbst mehr als ein paar Kilo zu füttern, dann kann das an einem ungünstigen Witterungsverlauf oder einem schlechten Standort der Bienenkiste liegen. Im Normalfall sollte es nicht nötig sein, größere Mengen Zucker im Herbst zu füttern.

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