FAQ: Drohnenbrut schneiden

(Warum) ist es in der Bienenkiste nicht vorgesehen, im Sommer regelmäßig die Drohnenbrut zur Varroadezimierung auszuschneiden? In der Magazinimkerei ist diese Praxis weit verbreitet.

In der konventionellen Bienenhaltung gelten Drohnen als mehr oder weniger überflüssig – bis auf die paar Drohnen, um ggf. eine Königin zu begatten. Deshalb wird üblicherweise die Drohnenbrut reguliert, indem man im Brutraum Mittelwände mit Arbeiterinnenzellen hineingibt. Die Bienen können dann keine Drohnen mehr aufziehen. Das würde so aber nicht funktionieren, weil sie das unbedingt wollen. Man gibt ihnen deshalb zwei leere Rähmchen, in denen sie dann ausschließlich Drohnenzellen bauen, um wenigstens ein paar Drohnen zu haben. Da Varroamilben Drohnenbrut bevorzugen, kann man einen Teil der Milben aus dem Bienenvolk entfernen, wenn man die verdeckelte Drohnenbrut aus dem Bienenvolk entnimmt und tötet.

Wenn man die Bienen ihre Waben selbst bauen lässt, statt vorgefertigte gleichförmige sog. “Mittelwände” (= Plattenbau im Bienenvolk) zu geben, ist das Drohnenbrutschneiden etwas schwierig, weil die Bienen dann die Drohnenbrutzellen stärker im Bienenvolk verteilen und sie sich nicht konzentriert auf einer Waben befinden.

Es gibt aber einen wichtigen Grund, warum das Drohnenbrutschneiden in der Bienenkiste nicht notwendig ist. Die Vermehrung über den Schwarm ist ein natürliches Mittel für das Bienenvolk, die Varroapopulation zu verringern. Der Schwarm lässt den größten Teil der Milben im Muttervolk zurück und ist relativ schwach belastet. Im Muttervolk gibt es eine Brutunterbrechung, bis die neue Königin geschlüpft und begattet ist und selbst wieder Eier legt. In dieser Brutpause können sich die Varroamilben nicht vermehren. Außerdem wird ein Teil der Milben steril, weil sie über das zu dieser Zeit vermindert ausgeschüttete Juvenilhormon der Bienen gesteuert werden.

Wenn die von uns empfohlenen Maßnahmen zur Varroabehandlung wie Kontrolle der Milbenbelastung mit Puderzucker, Sommerbehandlung mit Ameisensäure und Winterbehandlung mit Oxalsäure gewissenhaft durchgeführt werden, kann man davon ausgehen, dass die Bienenvölker im Regelfall auch gut über den Winter kommen.

Die Varroaverluste bei mir selbst und bei Bienenkisten-Imkern, zu denen ich persönlich Kontakt habe, sind in den letzten sieben Jahren immer unterdurchschnittlich gewesen.

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