Bienenschwarm einlogieren
Wie kommt der Schwarm in die Bienenkiste?
Das Einlogieren eines Bienenschwarms nennt man auch „Einschlagen“. Der Schwarm sollte nicht am selben Tag, an dem er ausgezogen (der Fachmann sagt „gefallen“) ist, aufgestellt werden. Es besteht die Gefahr, dass er gleich wieder auszieht. Der Schwarm sollte eine Nacht dunkel, ruhig und kühl in einer dafür vorgesehenen Schwarmkiste stehen („Kellerhaft“). Am Folgetag wird er abends aufgestellt.
Der Bienenschwarm hat nur Vorräte für drei Tage dabei. Wenn er nicht innerhalb der nächsten zwei Tage aufgestellt werden kann, müsste er mit Zuckerlösung (3 Gewichtsteile Wasser, 2 Teile Zucker) oder speziellem Futterteig gefüttert werden. Das sollte aber möglichst vermieden werden, weil dann ein Teil des Bautriebs wirkungslos “verpufft”. Da Sie Ihren ersten Schwarm ja höchstwahrscheinlich von einem erfahreneren Imker bekommen werden, wird der auch auf eine gute Versorgung des Schwarmes achten. Weisen Sie ihn sicherheitshalber auf diese Punkte noch einmal hin.
Infoblatt (pdf)Einlaufen lassen
Die schönste und zugleich besonders schonende Art einen Bienenschwarm in die Bienenkiste zu bekommen, ist das “Einlaufen lassen”. Die Bienen werden in einer eindrucksvollen “Prozession” in ihr neues Heim einziehen. Wir empfehlen Anfängern diese Methode ausdrücklich. Sie ist gut erprobt und ein idealer Start mit der Bienenhaltung. Dieser erste intensive Kontakt mit den Bienen ist gut dazu geeignet, Ängste im Blick auf den Umgang mit den Bienen abzubauen.
Befestigen Sie ein ausreichend großes weißes Tuch (z.B. Bettlaken - Handtuch ist zu klein) mit Heftzwecken vor dem Flugloch am Boden der Bienenkiste und beschweren Sie es auf der anderen Seite mit Steinen o.ä., so dass eine schräge Ebene entsteht. Sie können auch ein langes, ca. 40 cm breites Brett nehmen.
Je nach Schwarmkiste stoßen Sie die Schwarmkiste entweder einmal auf und schütten die Bienen dann auf das Tuch oder Sie nehmen vorsichtig den Deckel ab (an dem die Schwarmtraube hängt) und lösen die Bienen vom Deckel mit einem Ruck über dem Tuch. In der Kiste oder am Deckel verbleibende Bienen werden noch einmal abgeschüttelt (ggf. Kiste noch einmal kräftig aufstoßen und dann noch einmal schütten) oder abgefegt. Deckel und Kiste werden in der Nähe der Bienenkiste abgelegt, so dass die verbleibenden Bienen später noch den Weg zum Eingang finden können. Wenn Sie mit einem Wasserzerstäuber die Bienenmasse etwas einsprühen, fliegen die Bienen nicht so schnell auf.
Der größte Teil der Bienenmasse verharrt an dem Platz, wo Sie sie ausgeschüttet haben. Einige Bienen laufen aber reflexartig nach oben. Sobald sie das Flugloch entdeckt haben, geben sie ihren Schwestern ein Pheromonsignal (“Sterzeln”) und weisen ihnen so den Weg. Sobald dies geschieht, setzen sich die 10.000 bis 20.000 Bienen des Schwarms zu Fuß in Bewegung und ziehen in einer langen Prozession in das neue Zuhause ein. Sie können das Ganze ggf. etwas beschleunigen, indem Sie ein paar Esslöffel voll Bienen direkt vor das Flugloch schütten.
Es dauert ca. eine halbe bis eine Stunde, bis (fast) alle Bienen in der Kiste sind. Vielleicht sehen Sie sogar die Königin, die irgendwo inmitten des Bienenstroms läuft. Spätestens wenn es dunkel wird, müssten eigentlich alle Bienen in der Kiste sein. Ggf. können Sie mit dem Bienenbesen ein wenig nachhelfen, um das Tuch wieder abnehmen zu können. Dass vereinzelt tote Bienen auf dem Tuch liegenbleiben, ist normal.
Es kann vorkommen, dass faustgroße Haufen Bienen zurückbleiben. Solange der größte Teil der Bienen in die Kiste eingezogen ist, ist dies kein ernstes Problem. Manchmal enthält ein Bienenschwarm mehrere Königinnen, und eine kleine Gruppe will sich “selbstständig” machen. Sie können versuchen, diesen Teil auch noch vor das Flugloch zu “löffeln” oder darauf vertrauen, dass die Natur die Dinge allein sinnvoll regelt.
Varianten
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Von hinten hineinschütten
Das Flugloch der Bienenkiste wird verschlossen (Schaumstoffstreifen oder Tuch in die Öffnung hineinstopfen). Die Kiste wird mithilfe des Ständers aufrecht gestellt und das Rückbrett (nicht der Boden!) und das Trennschied werden abgenommen. Die Schwarmkiste kräftig auf den Boden stoßen, so dass alle Bienen vom Deckel abfallen. Den Deckel abnehmen, etwas Wasser aus dem Zerstäuber auf die Bienen sprühen, damit sie nicht so schnell auffliegen. Nun werden die Bienen einfach von hinten (bzw. oben – die Kiste steht ja aufrecht) in die Kiste geschüttet. Ggf. noch ein zweites Mal die Kiste aufstoßen und noch mal schütten.
Es macht nichts, wenn nicht alle Bienen mitkommen. Einige fliegen sowieso schon wieder in der Gegend herum. Um einzelne Bienen kümmern wir uns in dieser Situation gar nicht weiter. Hauptsache der Großteil der Bienen (und mit ihnen die Königin) ist in der Bienenkiste. Fegen Sie ggf. mit dem Bienenbesen Bienen nach vorne/unten, die im hinteren Raum (Honigraum) sitzen oder sich im Spalt der mittleren Querleiste verfangen haben. Wenn einzelne Bienen dort sitzen bleiben, ist das aber nicht weiter schlimm.
Setzen Sie das Trennschied sofort wieder ein und verschließen Sie die Bienenkiste mit der Rückwand und kippen Sie sie wieder in die normale Lage. Wenn die Kiste an ihrem endgültigen Platz steht, wird das Flugloch geöffnet. Die leere Schwarmkiste und der Deckel der Schwarmkiste, an denen vermutlich immer noch ein paar Bienen sitzen, werden in der Nähe offen stehengelassen. Die Bienen, die jetzt noch nicht in der neuen Kiste sind, werden alleine den Weg in ihr neues Heim finden. Man kann die Schwarmkiste auch mit der Öffnung an das Flugloch gelehnt stellen, so dass die restlichen Bienen zu Fuß ins neue Heim finden.
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Bodenbrett abnehmen
Kiste auf den Rücken drehen und Bodenbrett abnehmen. Bienenschwarm in den vorderen Raum schütten und ebenfalls sofort mit Wasser besprühen. Bodenbrett wieder einsetzen und Flugloch verschließen! Kiste in die Normalposition kippen. (Da das Trennschied in dieser Lage nicht sicher hält, muss darauf geachtet werden, dass es am Ende wieder richtig und fest sitzt.)
Nachteile: Eine wesentlich größere offene Fläche entsteht und mehr Bienen werden auffliegen. Die Bienen laufen außerdem sofort nach oben und erreichen bei der flachen Kiste schnell den Rand. Die Gefahr Bienen zu quetschen ist größer. Außerdem ist bei diesem Arbeitsablauf die Gefahr groß zu vergessen, das Flugloch vor dem Zurückkippen zu verschließen.
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Variante: Schwarmkiste nicht aufstoßen
Schwarmkiste nicht aufstoßen - Bienen bleiben am Deckel hängen
Je nach Schwarmkiste ist es evtl. möglich, den Deckel vorsichtig abzuheben, so dass der größte Teil der Bienentraube dort sitzen bleibt. Die Bienen haben sich ja in der Schwarmkiste als Traube am Deckel aufgehängt. Sprühen Sie die Bienentraube mit einem Wasserzerstäuber etwas ein und rucken Sie einmal kräftig, bzw. schlagen Sie mit der freien Hand auf den Rand. Die Bienen lösen sich dann vom Deckel und fallen in die Bienenkiste hinein. Es bleiben aber auf jeden Fall Bienen in der Schwarmkiste zurück, die – wie oben beschrieben – behandelt werden müssen.
Problembehandlung
Es ist sehr wichtig, dass die Bienen im vorderen Raum anfangen zu bauen!
Kontrollieren Sie am nächsten Tag von hinten (die Kiste darf in den ersten drei Wochen noch nicht gekippt werden!), ob die Bienentraube wirklich vorne sitzt. In ganz seltenen Fällen können sich die Bienen nach hinten verirren. Falls sich die Bienentraube also im hinteren Raum (Honigraum) hinter dem Trennschied befinden sollte, müssen Sie die Bienen “gewaltsam” dazu bringen, sich vorne anzusiedeln:
- Flugloch mit Schaumstoff oder Lappen verschließen
- Kiste auf den Rücken legen (über die Stirnseite kippen)
- Boden abnehmen
- Bienen mit Wasser aus dem Bestäuber anfeuchten
- Trennschied entnehmen
- Kiste wieder verschließen
- Kiste in die aufrechte Position kippen, einmal kräftig aufstoßen, dass die Bienen wirklich alle nach vorne rutschen
- Rückwand abnehmen und ggf. vorhandene Waben mit dem Stockmeißel abschneiden/abkratzen, restliche Bienen mit dem Bienenbesen runterfegen
- Trennschied wieder einsetzen
- Kiste in die Normalposition stellen
- Spalt unter dem Trennschied ein paar Tage lang so verschließen, dass keine Bienen mehr durchschlüpfen können (z.B. mit Schaumstoff oder dicker Pappe oder weiterem passenden Holzbrett).
Wenn sie erst mal vorne angefangen haben zu bauen, werden sie nicht wieder nach hinten wandern.
Durch diese schonende Art der Besiedlung kann es auch vorkommen, dass sich - falls mehrere Königinnen im Schwarm waren - verschiedene kleine Bienentrauben an entgegengesetzten Ecken in der Kiste bilden. Es ist nicht nötig einzugreifen. Normalerweise vereinigen sich diese Teile im Laufe eines Tages. Achten Sie nur darauf, dass nicht eine Fraktion Schutz auf der anderen Seite des Trennschieds im Honigraum sucht und dort anfängt zu bauen.