Restentmilbung mit Oxalsäure

Die wichtigste Maßnahme für die Gesundheit unserer Bienenvölker ist die Restentmilbung im Winter.

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Die Varroamilbe kann nur in brutfreien Phasen wirksam bekämpft werden. Wir warten daher so lange, bis wir relativ sicher sind, dass die Völker brutfrei sind. Das ist i.d.R. drei Wochen nach einer Kälteperiode mit Nachtfrösten der Fall – frühestens Anfang November, spätestens bis Weihnachten. Länger sollte man auf keinen Fall warten, weil bereits zur Wintersonnenwende bzw. nach längeren Wärmeperioden die Bienen wieder mit dem Brüten beginnen können.

Wenn man diese beiden Gesichtspunkte (Brutfreiheit, Wetter) zusammennimmt, dann muss man den Witterungsverlauf ab November etwas genauer im Blick behalten, damit man einen guten Zeitpunkt abpassen kann.


Anleitung

Sie brauchen:

Oxalsäure-Lösung zum Träufeln Spritze (30-60 ml, evtl. bei der Oxalsäure-Lösung mit enthalten), ggf. feine Spitze heißes Wasser in einer Thermoskanne Gefäß für Wasserbad Handschuhe und Schutzbrille

Auch wenn die Lösung kaum ätzend ist, sollten Sie sich mit einer Schutzbrille und Handschuhen vor Oxalsäurespritzern schützen und einen Eimer Wasser parat haben. Lösen Sie den Zucker gemäß der Anleitung in der Oxalsäure-Wasser-Lösung. Stellen Sie die Lösung nach Möglichkeit in ein heißes Wasserbad und erwärmen Sie die Oxalsäure etwas. Ziehen Sie die benötigte Menge Oxalsäure mit der Spritze auf.

Dosierung

starkes Volk (>=8 Wabengassen besetzt): 50 ml mittelgroßes Volk (ca. 6-7 Wabengassen besetzt): 40 ml schwaches Volk (4-5 Wabengassen besetzt): 30 ml

Ein kleines Volk - Dosierung 30 ml
Ein kleines Volk - Dosierung 30 ml

Geben Sie von hinten durch das Rückbrett einen kurzen Rauchstoß in das Volk und kippen Sie die Bienenkiste zur Behandlung ganz um (legen Sie sie “auf den Rücken”). Nehmen Sie den Boden ab. Träufeln Sie die Oxalsäure-Lösung möglichst fein und gleichmäßig in die besetzten Wabengassen - also zwischen die Waben, dort wo Bienen sitzen. Ziel soll sein, dass möglichst viele Bienen mit der Oxalsäure benetzt werden. Die Bienen verteilen die Säure durch ihren Putztrieb selbst weiter im Volk. Wir brauchen (und können) nicht alle Bienen treffen. Aber je besser die Säure verteilt ist, desto schonender ist es für die Bienen und desto größer ist der Wirkungsgrad. Träufeln Sie lieber wenig und gehen dann noch ein zweites Mal die Wabengassen entlang, damit die Oxalsäure in allen Wabengassen gleichmäßig verteilt ist.

Lassen Sie die Kiste in der Kälte nicht überflüssig lange geöffnet, sondern schließen Sie sie nach der Behandlung sofort wieder. Vergessen Sie nicht, den Mäuseschutz wieder einzusetzen!

Wenn Sie die o.g. Punkte beachten, hat die Behandlung einen sehr hohen Wirkungsgrad und bildet die Voraussetzung dafür, dass die Bienen gesund durch das nächste Jahr kommen.


Bezugsquellen

Wir benötigen OXUVAR® oder Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5 % (m/V) ad us. vet.

Es ist apothekenpflichtig und kann nur von Apotheken, Tierärzten und Veterinärämtern bezogen werden – ein Rezept ist nicht erforderlich. Die Oxalsäurelösung ist i.d.R. nicht im Großhandel verfügbar und muss von der Apotheke direkt beim Hersteller bestellt werden.

Manche Imkervereine organisieren über ihren Landesverband Sammelbestellungen. Dann wird es billiger. Erkundigen Sie sich danach!

Da eine Packung für ca. 10 Behandlungen reicht und nicht unbegrenzt lagerfähig ist, lohnt es sich, sich mit anderen Bienenkisten-Imkern zusammenzutun:
  Bienenkisten-Netzwerk

Hinweise zur Haltbarkeit: Wie und wie lange kann eine Oxalsäure-Zuckerwasserlösung gelagert werden?

60ml-Spritzen bekommen Sie bei den Lieferfirmen für die Oxalsäurelösung oder in Apotheken (es eignen sich z.B. auch 50ml Perfusor- bzw. Infusomat-Spritzen).

Feine Silikonspitzen gibt es in Kleintierhandlungen (“Säugehilfe für Tierbabys”).

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