Weltbienen(kisten)tag

Am 20. Mai wird der Weltbienentag gefeiert. An diesem Tag des Jahres 1734 wurde Anton Janša geboren, der nicht nur ein Pionier der modernen Imkerei war, sondern auch der “Urgroßvater” der Bienenkiste.

13. Mai 2023 Erhard Maria Klein
   Wesensgemäße Bienenhaltung / Schwarmvermehrung / Kunst+Kultur

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Zum sechsten Mal feiern wir den von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltbienentag, um den unersetzlichen Beitrag zu würdigen, den Honigbienen zum Erhalt unserer Kulturlandschaft und der Artenvielfalt leisten. Seit der letzten Eiszeit haben sich unsere Flora und Fauna jahrtausendelang in Wechselwirkung mit den Bienen entwickelt. Von der Bestäubung durch Honigbienen hängen etwa 35 Prozent der Weltnahrungsproduktion ab. Und auch wildlebende Tiere sind auf die Früchte und Samen angewiesen, die sich durch die Bestäubung entwickeln. Die ganze Nahrungskette unserer Kulturlandschaft baut letztlich darauf auf. Wenn wir unsere von Menschen über Jahrtausende geformte, menschenfreundliche Umwelt erhalten wollen, müssen wir uns auch um die Zukunft der Honigbiene kümmern. Das ist unser zentraler Vereinszweck:

“Die Arterhaltung und Förderung des Biens und die Erforschung und Weiterentwicklung wesensgemäßer Zucht- und Haltungsformen.” (Satzung § 3)

Der 20. Mai wurde als Datum für den Weltbienentag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1734 Anton Janša geboren wurde. Er stammte aus der Krain, die im heutigen Slowenien liegt, und gilt als Begründer der modernen Imkerei. 1769 wurde er von der Kaiserin Maria Theresia zum kaiserlichen und königlichen Imker ernannt, mit der Aufgabe in Wien auf dem Gebiet der Bienenhaltung zu lehren und zu beraten. Wir stehen mit unserer Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle in dieser Tradition der Forschung und Lehre.

Zur Bienenkiste gibt es aber noch eine ganz spezielle Verbindung:

Anton Janša gilt als Erfinder des Krainer Bauernstocks, den er aus den in der Krain üblichen Horizontalbeuten entwickelte. Das Hauptmerkmal dieses flachen Kastens war sein abnehmbares Stirnbrett. Das Bodenbrett konnte ebenfalls entnommen werden, um somit eine genaue Volksinspektion durchzuführen. Mit dieser Konstruktion konnte der Imker ins Innere des Bienenstocks schauen, ohne die Bienenwaben zu beschädigen.

Das Konzept der Bienenkiste knüpft direkt daran an. Wir haben bei der Bienenkiste Janšas Grundkonzept beibehalten und an moderne Bedingungen angepasst. Die Betriebsweise ist gleich geblieben. Wie beim ursprünglichen Krainer Bauernstock findet die Vermehrung der Bienenvölker über den natürlichen Schwarmtrieb statt. Zu Inspektionszwecken wird nur der Boden abgenommen. Da – anders als im heute üblichen Mobilbau – keine Waben bewegt oder entnommen werden müssen, ist dies ein sehr geringer Eingriff in das Bienenvolk.

Wir haben die Bienenkiste entwickelt (oder streng genommen von Anton Janša “wiederentdeckt”), um naturbegeisterten Menschen eine niederschwellige und extensive Form der Bienenhaltung zu ermöglichen. Wir hatten das Konzept 2009 erstmals öffentlich vorgestellt. Es hat seitdem viele Anhänger*innen gefunden. Heute sind - grob geschätzt - wieder zehntausende von Janšas Bienenkisten-Bauernstöcken in Betrieb.

Deshalb hat der Weltbienentag für uns eine besondere Bedeutung: Wir feiern damit den “Urgroßvater” der Bienenkiste. Und wir sehen uns in einer besonderen Beziehung zu Anton Janša, da wir mit der Bienenkiste seine Art der wesensgemäßen Bienenhaltung auch heute noch praktizieren und dieses Kulturerbe erhalten.

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