Waben zerbrechen bei der Honigernte
Noch nie gab es Probleme bei der Honigernte. Aber plötzlich zerbrechen mir Waben bei der Ernte!
30. Juli 2010
Erhard Maria Klein
Naturwaben / Honigernte
Seit Jahren ernte ich vollkommen komplikationslos Honig. Die Waben lassen sich - wie beschrieben - einfach an den Oberträgern entnehmen. Sie sind (eigentlich) relativ stabil und zerbrechen nicht und reißen nicht von den Oberträgern ab. Das ist mir bislang noch niemals nur bei einer einzigen Wabe passiert. Als ich nun neulich mit der Honigernte beginnen wollte und mir zunächst meine Kiste Nr. 1 vorgeknöpft hatte, waren die Waben überraschend instabil und sind teilweise durchgebrochen, umgeknickt oder vom Oberträger abgerissen. Das ist sehr ärgerlich, weil ja noch Bienen an den Waben ansitzen und man ohne die Holzleisten die Waben nirgendwo anfassen kann, ohne dass Honig rausläuft und Bienen festkleben.
Krisenmanagement
In so einem Fall kann man ja nicht einfach wieder die Kiste zu machen und verschwinden. Nach dem die hintere Querleiste rausgenommen ist und erste Waben im Honigraum zerbrochen sind, muss man “da durch” und weiter machen. Ich habe also vorsichtig (mit Gummihandschuhen) und unter Zuhilfenahme von Stockmeißel und Grillzange die Wabenstückchen herausgehoben und - so weit es ging - versucht, die Bienen abzufegen.
Dann habe ich die Wabenstückchen in meine Multi-Box gelegt. Möglichst so, dass nicht alles zusammenklebt. Ein Teil der Waben konnte glücklicherweise noch ganz geerntet werden. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass kein Honig außerhalb der Kiste verkleckert wurde, bzw. sorgfältig Honigkleckse wieder weg gewischt, um Räuberei zu vermeiden. Wabenstückchen, die zu sehr vermatscht waren oder zu klein oder mit zu vielen Bienen verklebt, habe ich nach dem Schließen der Kiste von hinten in einer Schale in die Bienenkiste zurückgelegt, so dass die Bienen den Honig selbst neu aufnehmen und verwerten konnten.
Danach kam die zweite unangenehme Arbeit: Abseits des Bienenstandes habe ich mir jedes einzelne Wabenstück vorgenommen und mit einer Messerspitze einzeln die festgeklebten Bienen von den Waben gepult (für die es keine Rettung mehr gab), um die Waben anschließend mit der crush&strain-Methode ernten zu können.
Ursachenforschung - aus Fehlern lernen…
Zunächst habe ich das Problem auf die große Wärme zurück geführt, denn zum Zeitpunkt der Ernte war es - obwohl früh morgens - deutlich über 20 Grad. Aber richtig plausibel war mir das auch nicht. Erst Tage später fiel es mir plötzlich ein: Ich hatte in dieser Kiste keine Mittelwände eingesetzt, sondern nur die Holzleisten mit knappen Anfangsstreifen! Der Grund dafür lag darin, dass mir wegen unsachgemäßer Lagerung einige Mittelwände abgeknickt waren. Ich hatte dann schließlich alle diese abgeknickten Mittelwandleisten, in einer Kiste gesammelt eingesetzt (das war Kiste Nr. 1), weil ich keine Zeit hatte, die Leisten neu zu machen. Nach dem dann in der Frühtracht kaum Honig eingetragen worden ist, wurden durch die plötzlich einsetzende Lindentracht die Waben schnell ausgebaut und randvoll mit Honig getragen. Sie waren daher maximal schwer bei sehr jungem, zerbrechlichen Wabenwerk.
Wenn es zum Zeitpunkt der Ernte kälter gewesen wäre, oder die Waben nicht ganz so schnell randvoll mit Honig getragen worden wären, hätte es wahrscheinlich mit der Ernte besser geklappt. Der Hauptgrund lag aber in den fehlenden Mittelwänden!
Als ich dann ein paar Tage später den Honig bei meinen restlichen vier Bienenkisten geerntet habe, gab es keine weiteren Probleme und keinen Wabenbruch. Hier hatte ich - gemäß der Anleitung - Mittelwände eingesetzt.
s.a. FAQ: Muss man in der Bienenkiste Mittelwände verwenden?